Sie halten jetzt eine neue Ausgabe unseres Gemeindebriefes in den Händen. Es ist der 50. „Gemeindebrief“, den ich Ihnen schreibe und er kommt pünktlich zum Osterfest in Ihr Haus und wird Sie über die ganzen Angebote bis zum Sommer informieren.
Der Ältestenrat hat darüber beraten und festgelegt, dass wir künftig dreimal im Jahr Ihnen einen Gruß zukommen lassen. Das ist uns sehr wichtig, damit der Kontakt nicht abreißt.
Wir sind ja so damit beschäftigt unser Leben zu bewältigen, dass manchmal kaum Raum bleibt zur Besinnung und zum Nachdenken. Und auch das Beten kommt zu kurz. Kaum einer von Ihnen würde behaupten, dass dies nicht wichtig wäre, sich Zeiten zum Nachdenken und geistlichen Auftanken zu reservieren. Gerade wenn man schon älter geworden ist, spürt man wie extrem wichtig es ist, die Prioritäten im Leben richtig zu setzen und auf die Seele zu achten. Aber zwischen Wollen und Tun ist manchmal doch ein großer Unterschied. Was nimmt man sich nicht alles vor und macht es dann hinterher eben doch nicht! Ich hatte gehofft, dass durch die Pandemie und vielleicht noch mehr durch den Krieg in Europa, der für uns alle so unglaublich und schrecklich ist, ein Aufbruch unter uns geschieht, ein Umdenken sich ereignet. Leider sehe ich davon noch nichts. Was muss eigentlich geschehen, damit wir aufwachen?
Anscheinend hofft man noch immer, dass alles doch glimpflicher ausgeht und man noch einmal davon kommt. Nur nichts am Leben ändern müssen, so scheint es die Devise vieler zu sein.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass viele gar nicht wissen, was sie ändern sollen!
Zuerst einmal müsste uns in dieser Zeit der Umwälzungen auffallen, dass wir unsere Denkweise ändern müssen. Was bisher als fest und sicher galt, wackelt ja gewaltig. Wir müssen neu denken lernen und uns neu orientieren lernen!
Und wir müssen begreifen, dass es auf jeden von uns ankommt! Es geht nicht mehr, achselzuckend sich wegzuducken und zu meinen, dass wir nichts bewirken können. Doch! Unsere Gebete und unser Tun bewirkt Gewaltiges! Wenn wir es tun würden!
Aber wo bleibt der Aufbruch? ist es nicht wie in jener Geschichte des Alten Testaments: Die Israeliten, die gerade eine großartige Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten erfahren haben, die gerade noch einmal davon kamen, brauchen für einen Weg von ca. elf Tagen sage und schreibe ganze 40 Jahre. Sie steckten in der Wüste fest. Sie hatten Wüstenmentalität. Sie hatten keine Perspektive mehr, keine Träume. Genauso ist es bei uns! Ich erlebe unter uns zu viel Wüstenmentalität. Keine Perspektive, keine Träume. Kein Anpacken, keine Fantasie. Statt Fortschritte zu machen, drehen wir uns im Kreis. Wir brauchen Jahre, bis wir etwas zustande bringen, obwohl es viel schneller erledigt sein könnte. Diese Mentalität müssen wir ablegen und Gottvertrauen lernen. Wie das geht buchstabieren wir in jedem Gottesdienst, in jedem Friedensgebet miteinander durch.
Dabei fehlen leider noch zuviele.
Gottes Segen wünscht Ihnen Ihr Gemeindepfarrer Joachim Knab